Wrzl-Blog

Trains, Toons & Rock'n'Roll. And more. And in deutsch. Now. Und jetzt.

31.3.09

Sich ein â für ein î vormachen lassen...

In den nächsten Tagen und Wochen dürfte dieser/dieses Blog wieder etwas häufigere Erfrischungen erfahren. Mein Kollege Amos und ich gehen auf Selbsterfahrungstrip und planen eine wahnwitzige Rundreise nach Rumänien. Ursprünglich lediglich als Einzeltrip von mir geplant, um den Berner Trams in Iași (immerhin die für Rumänien relevanten Unicode-Kürzel für die ganzen Sonderzeichen kann ich seit heute auswendig^^) einen Besuch abzustatten, ist daraus jetzt ein zweiwöchiger Bahntrip durch's ganze Land inkl. steirischer Begleitung geworden. Die meisten Tickets sowie Unterkünfte sind unterdessen gebucht, so langsam wird es also Zeit, auch die Sprachkenntnisse etwas zu vertiefen.

Zu diesem Behufe habe ich mir heute noch einen ausführlichen Rumänisch-Sprachführer zugelegt. Obwohl man in Rumänien auch halbwegs mit Französisch- und Italienisch-Kenntnissen durchkommen soll (beides bei beiden vorhanden), können zumindest Grundkenntnisse der Landessprache einen in vielen Fällen schon mal bedeutend weiterbringen. Viele Ausspracheregeln ähneln ohnehin jenen im Italienischen, auch spezifische rumänische Buchstaben wie Ș, Ț oder Ă sind schnell gelernt. Was jedoch soll der Laut "Â" bzw. "Î"? Im Französischen mir wohlvertraut (und dort für die Aussprache vollkommen irrelevant), erzählt mir der Sprachführer, dass beide gleich ausgesprochen werden und zwar als "dunkler Laut zwischen i und u, in der Wortmitte immer â, am Wortanfang oder -ende î".

WAS ZUR TRANSSYLVANISCHEN HÖLLE IST EIN DUNKLER LAUT ZWISCHEN I UND U !!??

Also zur Quelle allen menschlichen Urwissens, zu Wikipedia. Über einige Umwege finde ich zum "Ungerundeten geschlossenen Zentralvokal™, ein durchgestrichenes i.
Prima! Mir schließt sich jedenfalls immer noch nichts daraus.
Ah... Hörbeispiel!

Anklicken und Anhören...

ô__O - Okay...??

Das ist doch kein Vokal? Das ist ein Grunzlaut, wie er zur Synchronisation von Pornoproduktionen eingesetzt wird. Aber sowas benutzt man doch nicht in Verbindung mit lateinischschriftlichen Wörtern??
Andererseits unterstützt dies plausibel das Klischee über die vielen osteuropäischen Damen, welche ihre körperlichen Dienste in unseren Landen anbieten.

Diese Reise wird jedenfalls... interessant...!

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29.3.09

Krebs & Chemotherapeut

Letzten Herbst hatte ich es erfolgreich vergeigt, mir Tommy Woschs Live-Bühnenprogramm "Bestuhlt" ansehen zu können. Umso erfreuter war ich, als ich von einem Kollegen mitgeteilt bekam, dass es diesen Winter eine Neuauflage des Programms geben würde. So war mir denn Anfang März auch mehr Glück beschieden und ich begab mich am 4. März viele hundert Kilometer nordostwärts, nämlich in die heimliche Perle Sachsen-Anhalts: Dessau!

Im idyllisch in einem brachliegenden Industriegebiet gelegenen Dessauer Szeneclub "Hangar" sollte Herr Wosch heute abend gastieren. Zuerst ließ sich dieses Gebilde schon gar nicht ausfindig machen, obwohl ich mir in aufopferungsvoller Vorbereitungsarbeit noch eine detaillierte Marschroute vom Hauptbahnhof ausgedruckt hatte. Möglicherweise war dies denn auch der Grund, dass die Veranstaltung nicht so doll besucht war, wie sie es eigentlich verdient hätte. Dennoch sollte ich das illustre Gebäude noch rechtzeitig erreichen und Tommy Wosch mit seinem Allzeit-Compagnon Michi Balzer für einen äußerst humoristischen und unterhaltsamen Abend sorgen.

Nachdem Tommy stilsicher auf einer Toilette auf die Bühne geführt wird, folgt erst mal ein ausschweifender Bericht, dass Tommy nach seiner letzten Tour direkt in die Klappse nach Bischofswerda eingewiesen werden musste, gefolgt von einem interessanten Videodokument über eine versteckte-Kamera-Sendung aus der Karl-Bonhoeffer-Klinik.
Bald darauf schon wurde aber das Thema des letzten Programms wieder aufgegriffen: Die Liebe! U.a. eruierte Wosch die verschiedenen Phasen der Liebe:

1. Phase: Pärchen im Berliner Tiergarten. Wenn es regnet, überspannt der Mann den gesamten Park mit einem riesigen Regenschutz.
2. Phase: Fängt es zu regnen an, übergibt er ihr einen kleinen Knirps.
3. Phase: Sie gehen schon überhaupt nicht mehr gemeinsam in den Park, sondern er bleibt zuhause und guckt Fußball.
4. Phase: Die mittlerweile entstandene Familie überspannt gleich selbst den Tierpark, während er sich zuhause von einer Anderen einen blasen lässt.

Weiters gab es eine kurze Abhandlung über das Zusammenpassen verschiedener Sternzeichen ("Krebs & Chemotherapeut, Fisch & Weißwein, Jungfrau & Vergewaltiger..."), was passieren würde, wenn man beim Wikipedia-Eintrag zur Krötenwanderung das R im Wort Kröte permanent durch ein L ersetzen würde, einen physikalischen Abriss über das Balzverhalten von Männern, das Video vom Maulwurf dem jemand auf den Kopf gemacht hatte und andere nachdenklich stimmende Abweichlereien.
Doch die Hauptaufmerksamkeit galt an diesem Abend dem Pärchen Kai und Yvonne. Diese erklärten sich nämlich bereit, ihre seit rund 15 Jahren andauernde Beziehung durch Wosch einer erbarmungslosen Prüfung unterziehen zu lassen.

Zuerst sollte Yvonne in (akkustischer) Abwesenheit von Kai verschiedene Fragen zu ihrem Zusammenleben beantworten. Zur Zufriedenheit aller wurden diese von Kai auch pflichtbewusst mit gleichem Ergebnis beantwortet. Später sollten die beiden noch eine Szene aus Romeo & Julia nachspielen, was zwar eher mit dem Prädikat "erbärmlich" quittiert werden konnte, dem allgemeinen Amusement jedoch keinen Abriss tat. Zum guten Schluss sollten beide dem andern ein mindestens 15 Sekunden dauerndes, ernstgemeintes Liebesgeständnis machen, was sich letzten Endes zum eigentlichen Highlight der gesamten Tour entwickelt haben dürfte - es endete in einem Heiratsantrag an Yvonne!
Sowas hätte es selbst bei ihm noch nie gegeben, ergänzt Tommy später beim obligaten Autogramme austeilen.

Alles in allem hat sich die siebenstündige Reise in die Sachsen-Anhaltinische Provinz wieder einmal gelohnt. Und ich würde mir nichts mehr wünschen, als dass Wosch auch irgendwann mal in südlicheren Gefilden auftreten würde, wie dies sein werter Kollege Kuttner ja auch schon in verantwortungsvoller Regelmäßigkeit macht. (u.a. sehr fleißig in Basel) Wer jetzt Lust bekommen hat, sich Wosch und Balzer auch mal live zu sehen, einen Termin gibt's noch: Leipzig, 26.4.2009. Ich kann nicht. Aber schöne Straßenbahnen querten dort tags darauf meinen Weg.^^

Im Radio gibt's den Medientycoon weiterhin auch akkustisch zu bewundern, nämlich in "Ab 18", Mo-Fr. 18-19 Uhr auf Fritz.
Und einen Reisebericht, wie sich der Abend aus Sicht der Protagonisten themselve präsentierte, gibt's hier. Enjoy it!

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11.3.09

Vereine Schützen

Ich hab zwar grad kaum Zeit für gar nix, aber nachdem ich's vorhin schon woanders gepostet hab, kann ich's auch gleich hier noch deponieren (spiegelt dann wenigstens vor, dass hier - wie so oft - noch nicht alles tot ist :P). Konkret geht's um die vsl. 16 Enden in Winnenden:

Meine Betroffenheit hält sich in Grenzen. Das Ganze spiegelt letztlich bloß wieder, was unsere glattgebügelte Systemgesellschaft aus manchen Kids macht. Nebst der Schwadroniererei irgendwelcher Politiker, die den Faden zur jungen Gesellschaft größtenteils ohnehin vollkommen verloren hat, finde ich nur noch die Heuchelei von VIVA und MTV mit ihrem Nonstop-Clip-Programm schlimmer. Darüber, dass täglich tausende unter die gesellschaftlichen Räder gekommene Ghettokids seelenlos vor sich hinvegetieren, verliert weder MTVIVA, noch irgendwelche Abgeordneten Worte. Stattdessen werden wegen diesem einen Fall jetzt wieder Killerspiele verboten, Waffen verbrannt und noch mehr reglementiert als ohnehin schon, weil wir davon alle noch unglaublich toller und angepasster werden.

Nennt mich ruhig gefühlskalt, gutmenschig, sonstwas. Wer Zynismus und Verbitterung findet, darf's behalten. Es kommt dafür von Herzen.

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