Wrzl-Blog

Trains, Toons & Rock'n'Roll. And more. And in deutsch. Now. Und jetzt.

20.9.08

WWL1HdW: Never Miss a Beat

Nach derart viel Elektrokrams wird es nun wirklich mal wieder Zeit für etwas handgemachtere Musik. Und da bietet sich derzeit auch was leckeres an. Schon seit einigen Wochen nämlich kursiert nachfolgendes nettes Stückchen Gitarrenrock durch verschiedene britische Radiosender. Nun konnte ich auch endlich den Titel dieses Tracks ausfindig machen:

Kaiser Chiefs - Never Miss a Beat

Gewohnt groovig-kantiger Rocksound aus Leeds mit aufrichtigen Lebensweisheiten an unsere vielgepriesene No-Future-Generation. Gleichzeitig auch die erste Singleauskopplung des neuen Albums "Off With Their Hearts", welches ab Oktober die UK-Plattenläden bevölkern soll.

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C'est tout ce que j'aime

Eine der vielen tollen Dinge an Basel ist seine exponierte Grenzlage. Rechts oben grenzt diese nette Stadt an Deutschland, auf der linken Seite hat sich im Gegenzug die Grande Nation Frankreich niedergelassen. Durch diesen Umstand befinden sich auch gleich McDonald's-Filialen aus drei verschiedenen Staaten in meiner unmittelbaren Nähe, allesamt natürlich mit jeweils verschiedenen "Wochen" und Aktionsburgern.

In der Schweiz herrscht in Sachen Aktionswochen seit Monaten beklemmende Ruhe, lediglich die bereits mehrmals aufgetischten grässlichen Ciabatta-Burger wurden für die eidgenössische Klientel aufgerecycled. In Deutschland werden momentan verschiedene "Amerika-Burger" zum Abschuss freigegeben, während sich in Frankreich seit 4 Wochen wöchentlich wechselnde Burger aus dem gesamten angelsächischen Raum die Klinke in die Hand geben. Schon allein die Tatsache, dass auf französischsprachigem Gebiet "englische" Burger verteilt werden, kommt einem Volksverrat gleich. Und nach dem "American Style", "Australian Spirit" und dem "Canadian Wild" macht nun der "British Touch"-Burger den Abschluss dieser anglizistischen Burger-Viererkette.
Und weil ich alleine diesen Umstand (britischer Burger in Frankreich) schon absolut herrlich und weltfremd finde, das "britische Essen" ohnehin allerorts einen reichlich schäbigen Ruf genießt und ich auch schon die übrigen drei Burger durchprobiert hatte, nahm ich nebst einigen Euro für DistriBus und "McDo" diesmal auch noch meine Kamera mit...^^



Mein DistriBus, der mich wie immer für EUR 1.10 sicher und wohlbehalten in die Industrieeinöde von St-Louis Nord gebracht hat. (An dieser Stelle nochmal eine Schweigeminute für meinen geliebten McDonald's im Zentrum von St-Louis - 20 Fußminuten von mir zu Hause -, welcher Ende letzten Jahres völlig unerwartet seine Pforten geschlossen hatte. :-( )



...der nächsterreichbare "McDo" ist nun ebendieser beim Einkaufszentrum "Rond Point".



Faszinierend internationale Vielfalt. Man achte übrigens auf die pflichtbewusst kleingedruckte französische Übersetzung sämtlicher nicht-französischer Begriffe.

Ich kann mich nicht erinnern, dass ich in einem französischen Fast-Food-Restaurant (ob McDonald's oder der landesweite Konkurrent Quick) schon mal sofort mein Menü serviert bekommen hätte. Aber warten lohnt sich und so bekam ich nach 5 Minuten meinen Britburger dann doch serviert.



Letztlich doch erstaunlich lecker, eine Art faschiertes Laibchen/Frikadelle mit Käse, einer Art Tomaten-Barbecue-Sauce und viel Blattsalat drauf. Fällt beim Essen natürlich pflichtbewusst halb auseinander...



...gemundet hat's jedoch.^^ Ebenso der nebenstehend geleerte McSundae "Crumble & Citron".

Fazit: Frankreich und UK können prima miteinander, sie brauchen nur die Vermittlung der internationalen US-Wirtschaft.

Und ich freue mich heute schon, wenn irgendwann die "Semaines allemandes" kommen. Mit dem "McSchland" (drei zu einer Bulette zusammengefalzten Currywürsten mit Bautzener Senf und niederländischer Treibhaustomate), dem "Yodel autrichien" mit Sachertortenlaibchen, verrückter Ortstafel und kellergereiftem Emmentaler aus Amstetten sowie dem "McRöstigraben" mit Fleisch aus echten Rütlikühen und einer Portion original-welscher Minderwertigkeitskomplexe.

C'est tout ce que j'aime, à bientot à St-Louis!

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9.9.08

WWL1HdW: Red Light

Eigentlich wollte ich ja mal wieder etwas Gitarrenlastigeres vorstellen (von dem in den letzten Wochen auch wieder viel Passables an mein Ohr gedrungen ist), doch es hat auch dieses Mal wieder die Dance-Front die Oberhand. Und zwar geht mir seit Tagen nicht mehr aus dem Kopf:

Ian Carey - Red Light

Schwungvolle, leicht dramatisch-melancholische Housenummer, die seit etwa 2 Wochen durch die NL-Radiostationen gereicht wird. Ob sie es auch in den duitstaligen Raum schafft, bleibt abzuwarten. Alleine, dass der Neuaufguss des Guru Josh Projects derzeit in Deutschland auf Platz 11 gastiert und auch der Erfolg von Eric Prydz' Pjanoo lassen mich ja allmählich wieder hoffen...

Video scheint es offenbar noch keines zu geben, deshalb nur Klang mit seltsamem Standbild:

7.9.08

Wrzls modernes Leben

Ich sitze im Zug und soeben genoss ich eine Spezialausgabe des Digitalk-Podcasts in welchem die beiden Tages-Anzeiger-Journalisten Roger Zedi und Matthias Schüssler zu Gast beim BlogCamp 3.0 waren. Als eine Art Star-Referent wurde der erste und bislang einzige bloggende Schweizer Bundesrat Moritz Leuenberger geladen.

Die Tatsache, dass der Schweizer Verkehrs-, Umwelt- und Medienminister von allen sieben Bundesräten nach wie vor der Einzige ist, der sich dem virtuellen Nahkontakt mit dem "gemeinen Fußvolk" stellt, hinterlässt beim urbanen, vernetzten Internetuser doch ein etwas schales Gefühl. So hat auch das neueste Schweizer Fernost-Exportprodukt Bundesrat Samuel Schmid ein gefaketes Facebook-Profil verpasst bekommen. Netznerds und Datenschützer, welche von solch einer Fake-Aktion selbst betroffen wären, würden wohl gleich alle rechtlichen Schritte einleiten. Den guten Sämi lässt diese Sache dagegen vollkommen kalt, er wolle gegen sein geschenkt bekommenes Facebook-Profil nichts unternehmen. Während einige diese Haltung als extrem cool und pragmatisch bezeichnen, ist wohl eher davon auszugehen, dass er schlicht keine Ahnung von Facebook, Web 2.0 und Privatsphäre im Internet allgemein hat. Ergo: Bundesrat Schmid ist nicht netzaffin.

Während ich bislang eher lachend auf Mitmenschen, Medienschaffende, usw. schielte, die sich den lieben langen Tag die Seele aus dem Leib bloggen, in IRC-Channels herumidlen oder in WoW Monster kaputttreten (zugegeben auch ich bin gerne und ausgiebig online, aber oben genannte Zeitvertreibe verstehe ich bis heute nicht), fühle ich mich in meiner neuen Weiterbildungsstätte selbst zum Obernerd degradiert. Da wird mir und meinen AltersgenossInnen beigebracht, wie sie per Hand (!) herausragende Stellenbewerbungsschreiben fabrizieren, wie man bei Firmen am Besten telefonisch die entsprechenden Ansprechpersonen anfragt, wie man in analogen Wörterbüchern englische Begriffe nachschlägt (10x so schnell habe ich den Begriff bei dict.leo.org eingegeben), es hat noch keiner nach der ICQ-Nummer der/des Anderen gefragt, statt iPods sehe ich bisher nur Discmen, immerhin das gute alte Handy ist bei allen allgegenwärtig - auch akkustisch.

Ein weiteres Dilemma: Bis nächste Woche sollen wir eine Französisch-Übung mittels der in unserem Kursbuch (Französisch-Kurs, kein SNCF-Fahrplan leider) beigelegten CD lösen. Mein MP3-Player kann keine CDs abspielen und die Tracks werden offenbar auch nirgends online angeboten, wo ich sie mir im Zug per UMTS auf meinen EeePC streamen könnte. Muss ich diesen Mist also doch tatsächlich ganz oldschool daheim auf meinem DVD-Player abspielen...? o.O

Ich scheine wohl der Einzige unter meinen 16 anderen Mitmenschen zu sein, der mit dem vorherrschenden PC-Manko ein Problem hat. Dabei berieseln mich doch selbst tägliche Printmedien wie 20 Minuten oder Blick am Abend mit ihren hippen Multimedia- und Internetmeldungen, die einem die digitale Revolution vom Himmel beten. Bin ich wirklich schon so abhängig von all dem Kram, oder bin ich schlicht und einfach nicht mehr Real-Life-affin?

Moderne Identitätskrise... ich hasse sie.

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