20 Years of FM4. Still at home, baby...
Vor genau 20 Jahren erblickte am 16. Jänner 1995 um 19 Uhr in Wien ein illustres kleines Radioprogramm das Licht der Welt, das auf den Namen "FM4" hören sollte. Schon zu Beginn war es frech und experimentierfreudig und wuchs schnell heran. Von Anfangs nur 6 Sendestunden täglich, die es sich mit dem Zimmer von Blue Danube Radio teilen musste, durfte es ab 26. Oktober 1997 länger aufbleiben und bis morgens um 6 Uhr durchmachen. Seit 1. Februar 2000 darf es sich gar rund um die Uhr austoben.
Ich selbst bin im Sommer 1997 auf dieses Kleinod an Radioprogramm aufmerksam geworden, als ich des Nachtens auf ORF 2 in einem dunklen schwarz-weiß-Studio einen lustigen, aber dennoch sehr intelligente Sachen erzählenden Radiomoderator in meinem TV-Kastl™ gesehen habe. Dieser Moderator nannte sich (und nennt sich bis heute) Martin Blumenau und auch seine nur wenige Monate nach Senderstart on air gegangene Talksendung "Bonustrack" existiert bis heute. Überhaupt ist FM4 eine Ausgeburt an Kontinuität, die ich sonst von keinem anderen Sender im deutschsprachigen Raum kenne. "Homebase", "Tribe Vibes", "High Spirits", "House of Pain", "Projekt X", "Im Sumpf"... alles Sendungen, die mir bereits 1997 um die Ohren geballert sind und die heute noch existieren. Auch so manches Moderatoren-Urgestein ist heute noch regelmäßig on air anzutreffen.
Tatsächlich hat sich manches mit der Zeit überlebt, so war der letzten Sommer still und leise in Rente geschickte "Salon Helga" mit Stermann & Grissemann nur noch ein Schatten seiner selbst. Grissemann hatte schon länger keine Lust mehr und wurde gegen Ende gar aus der Signation entfernt und Stermann ist mittlerweile mit seinem Wirken als Autor und TV-Star genügend eingespannt. An den (guten!) Nachfolger "Top FM4" muss ich mich erst noch gewöhnen. Dass ich aber im Jahre 2015 immer noch den Stimmen z.B. von HPL Knötzl und Haipl, Hermes oder genanntem Martin Blumenau lauschen kann, hätte ich mir damals nicht gedacht.
FM4 ist älter geworden, mit ihm auch ein Teil seiner Hörer. Dennoch hat es von seinem Anspruch, ein intelligentes und alternatives Jugendkulturprogramm anzubieten, nichts eingebüßt. Es mag mittlerweile auch einige ähnliche Programme in Deutschland (BR Puls, FluxFM) und der Schweiz (SRF Virus seit seiner Programmreform 2009) geben, sie kommen für mich aber alle nicht an das "gute alte FM4" mit Musik jenseits des Mainstreams, seinen überwiegend ruhigen aber dennoch authentischen Moderatoren und Moderatorinnen, seinen kritischen (gerne auch kosmopolitischen) journalistischen Beiträgen heran. Begriffe wie "FM4-Musik" sind in Österreich bereits zum Synonym alternativer Musik geworden.
Auch wenn sich mein "Radiohorizont" in all den Jahren um ein Vielfaches erweitert hat, ich schon lange nicht mehr im terrestrischen Sendegebiet wohne, der Sender bei mir im April wieder einmal aus dem Kabel fliegt und ich heute überhaupt seltener zum FM4-Konsum komme (die "Mitternachtseinlagen" sind weiterhin Pflicht!), gilt für mich heute noch der Satz "FM4 war mein erstes und ist bis heute mein liebstes Radioprogramm." Oder frei nach dem Senderclaim, ich fühle mich bei FM4 "still at home, baby".
Danke dafür! Und bleib bitte so lässig wie bisher!
PS: Auf http://fm4.orf.at/7tage gibt es bis kommenden Freitag, 23. Jänner 2014 die neunstündige Spezialsendung "20 Jahre FM4" mit der besten FM4-Musik der letzten 20 Jahre nachzuhören. :-)
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