Der Trolleybus muss gehen

Diese Entscheidung - so ist zu befürchten - wird leider auch Signalwirkung für andere Schweizer Städte haben. Auch in Schaffhausen wird derzeit über eine Abschaffung der dort bislang einzigen Trolleybuslinie 1 diskutiert. Erst vor wenigen Monaten wurde auch im benachbarten Österreich ein O-Bus-Netz stillgelegt, nämlich jenes in Innsbruck. Umgekehrt hat z.B. Rom erst kürzlich wieder den "Filobus" in Betrieb genommen und in Deutschland überlegen sich verschiedene Städte wie Tübingen oder Kiel, künftig auf ein umweltfreundliches O-Bus-System umzusteigen. Und auch in der übrigen Schweiz ist der Trolleybus mehr oder weniger auf dem Vormarsch. In Genf und Zürich werden derzeit zahlreiche Doppelgelenk-Trolleybusse beschafft, auch St. Gallen und Lausanne wurde letzthin die Anschaffung neuer Trolleybusfahrzeuge beschlossen. Und in Luzern wurde erst letztes Jahr die ebenfalls mit Oberleitung versehene Linie 7 verlängert.
"Basel tickt anders" - so der Werbeslogan der Stadt. Grundsätzlich ein durchaus positiver Aspekt dieser Stadt, hier aber doch ein sehr fragwürdiger. Jedenfalls muss die Regierung nun ihre ganzen Versprechen einhalten, die sie während des teils durchaus polemisch geführten Abstimmungskampfs gemacht hat. Dazu zählt der dringend notwendige Ausbau des grenzüberschreitenden Verkehrs - wie etwa die Schaffung der von Regierungsrat Lewin mehrfach vorgebrachten Direktverbindungen nach Grenzach - ebenso wie dem vielbemühten Ruf der "Tramstadt Basel" weiter gerecht zu werden. Hierzu gehören nebst den grenzüberschreitenden Linien nach St-Louis und Weil auch der Bau neuer Strecken nach Allschwil und Bottmingen sowie der Margarethenstich in Dorenbach.
Zu hoffen bleibt, dass die neuen Gasbusse auch tatsächlich so wunderbar leise sein werden, wie sie vom Gasbus-Komittee propagiert wurde. Eine Testfahrt vor einigen Monaten beschied jedenfalls das Gegenteil. Ich persönlich werde den Trolleybus in Basel sicherlich vermissen, gehört seine Anwesenheit doch zum guten Bild einer jeder größeren Schweizer Stadt. Einige Monate wird er uns aber (hoffentlich) noch beglücken und mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit werden auch die verbliebenen 8 Fahrzeuge danach in osteuropäischen Gefilden ihre Dienste verrichten, wo deren Präsenz mehr geschätzt wird als am oberrheinischen Dreiländereck.
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