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20.11.07

Grenzen dicht: Kein Landbus mehr nach Lindau und Rheineck


Die sprichwörtlichen "Augen wie ein Autobus" habe ich gemacht, als ich heute erfahren durfte, dass ab dem Fahrplanwechsel im Dezember keinerlei Busse der Linie 15 mehr von Bregenz ins Schweizerische Rheineck fahren werden (Quelle). Es verbleibt lediglich ein reservationspflichtiges Anrufsammeltaxi für die Weiterreise nach Rheineck, dort existieren mit der neuen Fahrplanlage aber auch keine brauchbaren Zuganschlüsse mehr.

Gerade die Linie 15 konnte lange Zeit als Paradebeispiel für einen grenzüberschreitenden ÖPNV zwischen der Schweiz und Vorarlberg bezeichnet werden. Ein leicht merkbarer Stundentakt mit hervorragenden Anschlüssen an den Rheintal-Express von und nach St. Gallen. Gerade im Hinblick auf die immer noch sehr mäßigen Zugverbindungen der ÖBB von Bregenz nach St. Margrethen stellte dieser Bus eine gangbare, wenn auch im Vergleich zu einer Bahnfahrt nicht übermäßig attraktive Alternative dar. Leider wurde dessen Existenz nirgends richtig beworben. Weder wurden im Vorarlberger Fahrplan die Anschlüsse nach St. Gallen mitabgedruckt, noch wurde die Buslinie jemals in irgendeinem Schweizer Fahrplan vermerkt.

Doch auch auf der anderen Bodenseeufer-Seite werden die internationalen Beziehungen gekappt. Ebenfalls ab 9.12.2007 wird keine Landbus-Linie mehr nach Lindau fahren. Dies wohl aufgrund eines Streits zwischen Landbus Unterland und dem Regionalbus Augsburg (RBA). In Bayern sieht man die ehemalige Führung der Buslinie Bregenz - Lindau bis zum Hauptbahnhof auf der Insel offensichtlich als Konkurrenz zum Stadtbus Lindau und erlaubt seit bald 10 Jahren die Führung nur noch bis zur Grenze im Stadtteil Zech. Waren einst Vorarlberger Fahrscheine zumindest noch eingeschränkt für den neuen Stadtbus Lindau gültig, ist diese Regelung mittlerweile auch Geschichte.
Nun heißt es auf österreichischer Seite, entweder dürfe man den Bus wieder zur Insel fahren, oder dann eben gar nicht mehr. Letzteres tritt nun ein - zum Leidwesen der Fahrgäste. Die sind fortan vollständig auf den Zug angewiesen, wollen sie nicht einen Fußmarsch über die Grenze auf sich nehmen. Ein absolut peinliches Spielchen, was hier abläuft. Die Autoindustrie wird's sicher freuen...

Nun kann sich der öffentliche Verkehr in Vorarlberg im Vergleich zu Restösterreich durchaus sehen lassen. Zwischen Vorarlberg und dem nahen Ausland aber, wo täglich tausende PKWs über die Grenze zirkulieren, wird der ÖPNV zusammengestrichen. Auch an anderen Orten im Rheintal lässt sich beiderseits des Rheins eindrücklich bewundern, wie Buslinien kurz vor der Grenze abbiegen oder Endstation haben. An Busverbindungen etwa zwischen den Rheintaler Zentren Heerbrugg und Dornbirn scheint noch nicht mal irgendjemand zu denken.

Einzig in und um Feldkirch zeigt die Liechtenstein Bus-Anstalt (LBA), dass grenzüberschreitender ÖPNV attraktiv und effizient sein kann. Dort verkehren Liechtensteiner Postautos teils gar im Viertelstundentakt, es sind sowohl Schweizer als auch Vorarlberger Fahrscheine gültig. Die Bezahlung in Euro ist ebenso problemlos wie in CHF möglich und auch das Fahrscheinsortiment des Vorarlberger Verkehrsverbunds kann wie in jedem anderen Vorarlberger Stadt- oder Landbus vollumfänglich bezogen werden.

Eine interessante Ironie nebenbei: Die LBA baut ihre Leistungen weiter aus, die Stosszeitenlinie 36 verkehrt ab Dezember neu bis Gisingen (Österreich) und Sargans (Schweiz)...

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