Netflix und die Serienrechte: Fast wie im linearen Fernsehen
Schon wieder Fernsehen. Aber diesmal anders.
Netflix ist da! Ja, haben wir alle mitbekommen. Und es ist beileibe nicht so, dass ich jeden neuen Trend mitmache. Hier habe ich mir aber bereits einen Tag nach Start in der Schweiz einen Account zugelegt, und das auch nur, weil ich am davorigen Tag noch in Frankreich unterwegs war.^^
Die Stimmen zu Netflix fallen unterschiedlicher kaum aus. Von der "Revolution des Fernsehens" sprechen die Einen, von "miesem Angebot" die Anderen. Andere versprengte Menschenschläge wird das Argument bemühen, ohnehin schon TV-Gebühren zu zahlen und nicht einzusehen, noch mehr dafür zahlen zu müssen. Letzteres ist natürlich absolute Hirngrütze. Egal.
Ich habe mich gefreut und zuletzt auch nicht mehr mit einem Super-Riesenangebot gerechnet, nachdem ich von verschiedenen Seiten auch rudimental™ mitbekommen hatte, wie das Angebot in den Staaten und anderswo so ist. Viele sind enttäuscht, dass keine Blockbuster-Filme oder die guten alten Simpsons im Angebot sind. Als eingefleischter Cartoonfreak hätte ich mir zu Beginn freilich auch mehr erhofft, aber immerhin, es gibt einige nette Cartoon-Network-Shows (Fosters Haus für Fantasiefreunde, Camp Lazlo, Ben 10), Produktionen des französischen Animationshauses Xilam (Oggy und die Kakerlaken, Zig & Sharko, Daltons) und Erwachsenencartoons wie Family Guy, Archer oder die Netflix-Eigenproduktion BoJack Horseman für die Nicht-Mehr-Kinder. Alles das werbe- und logofrei, in HD (wo vorhanden) und mit Abspann - so wie höchster Fernsehgenuss sein soll.
Toons bei Netflix. Für den Anfang reicht's (zugegeben, Foster und die Elfen hatte ich zuvor schon durch^^)
Nun wirkt die Serien- und Filmauswahl sehr willkürlich. Und das ist Absicht von Netflix. Man startet in jedem Land erst mal mit einem vergleichsweise dünnen Katalog um das Angebot an Filmen und Serien anschließend Stück für Stück den Sehgewohnheiten des jeweiligen Landes entsprechend auszubauen. Letztlich spielt auch immer noch der Rechtehandel eine wichtige (die gewichtigste?) Rolle. Spätestens hier findet sich Netflix in der guten alten linearen TV-Welt wieder. Film- und Serienrechte werden wie in der klassischen TV-Welt nämlich ebenfalls exklusiv an die jeweiligen Netzanbieter verteilt. So laufen die Simpsons eben nicht bei Netflix (in den USA übrigens auch nicht) sondern in Deutschland exklusiv bei maxdome, sinnigerweise zum ProSiebenSat.1-Konzern gehörend. Auf Netflix wird's also die großen Eigenproduktionen wie "House of Cards" oder "Breaking Bad" geben (teilweise erst, nachdem sie bei Sky Deutschland liefen) und eben teils mehr, teils weniger attraktive Einkaufsware. Genau wie auf den linearen TV-Sendern. Doof eben für in der Schweiz lebende, dass maxdome und Watchever hier nicht verfügbar ist. Da wünscht sich wahrscheinlich mancher Masseinwanderungsinitiative-Ja-Stimmende plötzlich doch etwas aus Deutschland, das er sonst so nicht kriegt... *hust*
Mittelfristig werden aber wohl auch Anbieter wie maxdome, Watchever und Konsorten auch in der Schweiz ihre Zelte aufschlagen. Und so wird der Trend wie in den Staaten wohl zu Abos bei mehreren Anbietern führen. Simpsons guckt man bei maxdome, Family Guy bei Netflix und SpongeBob vielleicht bei Watchever. So wie man die einen hier bei ProSieben, die anderen bei Comedy Central und eben bei Nickelodeon zu sehen bekommt. Der Trend wird also bereits jetzt zum Zweitabo gehen.
Eigentlich wollte ich jetzt schreiben, dass man dies in der Schweiz bei Teleboy machen könne. Und habe dann bemerkt, dass das "Teleboy Serien"-Angebot Ende August nach nur 10 Monaten eingestellt wurde.
Ist die Revolution also trotzdem schon durch?
(ich glaube zwar dennoch nicht)
Labels: Mediales
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